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Vlad Tepes 002


Vlad III. (* um 1431 wahrscheinlich in Schäßburg (rumänisch Sighișoara); † um die Jahreswende 1476/1477 bei Bukarest) war 1448, 1456–1462 und 1476 Woiwode des Fürstentums Walachei. Sein Beiname Drăculea (deutsch "Der Sohn des Drachen" von lateinisch draco – "Drache") leitet sich nach der von Historikern am häufigsten akzeptierten These von der Mitgliedschaft seines Vaters Vlad II. Dracul im Drachenorden Kaiser Sigismunds ab. Der Drache wurde auch im Woiwodensiegel geführt. Dieser Beiname wurde bisweilen auch als "Sohn des Teufels" verstanden, da das rumänische Wort drac Teufel bedeutet.

Historische Bekanntheit erlangte Vlad III. zum einen durch seinen Widerstand gegen das Osmanische Reich und dessen Expansion auf dem Balkan, zum anderen wegen der ihm nachgesagten Grausamkeit. So soll er eine Vorliebe für Hinrichtungen durch Pfählung gehabt haben, die ihm postum einen weiteren Beinamen einbrachte: Țepeș [ˈtsepeʃ] (deutsch "Der Pfähler").

Die ursprünglich politisch motivierten Legenden über angebliche Gräueltaten des Woiwoden fanden während des 15. und 16. Jahrhunderts besonders im deutschen und russischen Raum weite Verbreitung. So dürfte Vlad. III auch den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seiner Romanfigur Dracula inspiriert haben.

Leben

  Es gibt Hinweise, dass Vlad III. im transsilvanischen Schäßburg des damaligen Königreichs Ungarn um das Jahr 1431 als zweiter Sohn des Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna aus dem Fürstentum Moldau geboren wurde. Er hatte zwei Brüder, Mircea II. und Radu cel Frumos (deutsch Radu der Schöne).

Die Bojaren der Walachei unterstützten das Osmanische Reich und setzten in der Folge Vlad II. als Woiwoden des Fürstentums wieder ab, welcher darauf mit seiner Familie in seinem Siebenbürgischen Exil lebte. Im Jahr der Geburt Vlads III. wrude sein Vater in Nürnberg in den Drachenorden aufgenommen, und mit fünf Jahren folgte Vlads eigene Aufnahme.

Einige Zeit später überleiß sein Vater Vlad II. seine Söhne Vlad und Radu als Faustpfand den Türken, nachdem er sich dem damaligen Sultan unterworfen hatte. Die Jahre der Geiselhaft formten die Persönlichkeit des Jungen, da er Widerstand leistete und des öfteren ausgepeitscht wurde; er fasste eine tiefe Abneigung gegen seinen Halbbruder Radu und gegen seinen Vater, der mit seinen Handlungen den Eid auf den Drachenorden gebrochen hatte.

Im Dezember 1447 wurde von rebellierenden Bojaren ein tödliches Attentat auf Vlad II. verübt, woraufhin sie Vlad III. als Anführer einer Marionettenregierung auf den Thron setzten. Noch im gleichen Jahr endete seine Herrschaft wieder, nachdem ungarische Truppen in die Walachei einmarschierten, und er floh ins Exil in das Fürstentum Moldau. Nach einem wiederum tödlichen Attentat auf seinen ihn damals beherrbergenden Onkel floh Vlad III. nach Ungarn, wo er zum Berater des Herrschers aufstieg. Nach dem Tod des jenigen erlangte er wieder die Herrschaft über sein Heimatland.

Hauptregierungszeit (1456–1462)

In den frühen Jahren seiner Herrschaft festigte Vlad seine Macht, indem er die alt eingesessenen Bojaren eliminierte und ihre Positionen mit zu Rittern geschlagenen freien Bauern besetzte. Abtrünnige wruden entweder gepfählt oder - wenn sie jung genug waren - zum Neubau der Burg Poenari gezwungen.

Weitere Gräueltaten verübte er, als durch nicht geleistete Tributzahlungen an den Ungarischen König die siebenbürgischen Städte sich gegen ihn erhoben. Er führte Überfälle durch und ließ zahlreiche Menschen pfählen und verbrennen. Tausende Menschen aus Siebenbürgen ließ er wegen des Versteckens seiner Gegner pfählen und die Teilnehmer an der Lebendbegrabung seines ältesten Bruders ließ er ihren eigenen Nekrolog halten, bevor er sie exekutieren ließ.

Doch nicht alle seine Handlungen waren grausam: nach dem Tod seines Großvaters hatten in der Walachei zeitweise "anarchische" Zustände geherrscht, doch Vlad ließ die Ordnung wiederherstellen, um ein ökonomisch stabiles Land zu schaffen. Trotz der vielen verwesenden Körper, die er zur Abschreckung vor den Städten auf ihren Pfählen stecken ließ, verehrten viele Untertanen ihn für sein unerbittliches Beharren auf Recht, Ehrlichkeit und Ordnung. Ebenso förderte er großzügig Kirchen und Klöster.

Vlads "Kreuzzug"

 Am 14. Januar 1460 rief Papst Pius II. einen Kreuzzug gegen die Osmanen aus, der drei Jahre dauern sollte. Jedoch konnte nur Vlad als einziger europäischer Führer für diesen Plan begeistert werden. Nach verschiedenen politischen Maneuvern kam es zum Krieg zwischen ihm und dem Sultan Mehmed II. Nach mehreren Schlachten konnte sich Vlad erfolgreich gegen die Türken zur Wehr setzen.

Doch trotz seines Sieges musste er ein weitgehend verwüstetes Land in Kauf nehmen. Da ein erneuter Angriff des Sultans nur eine Frage der Zeit war, war es für Vlads inzwischen zum Islam konvertierten Bruder Radu ein leichtes, die ohnehin schon schwankenden Walachischen Adligen auf seine Seite zu ziehen. im August 1462 marschierte Radu an der Spitze einer türkischen Armee gegen die inzwischen wiedererrichtete Burg Poenari, doch Vlad konnte nach Siebenbürgen entkommen. Der dort regierende König inhaftierte Vlad für die nächsten zwölf Jahre mit der Begründung, dieser hätte dem Sultan einen Brief geschrieben, in dem er um ein Bündnis gegen Ungarn bat. 1474 wurde er jedoch verlassen, nachdem er vermutlich zum Katholizismus konvertiert und eine Cousine des Königs geheiratet hatte.

1476 verbündete sich Vlad mit einem moldauischen Woiwoden, um die Walachei von den Osmanen zu befreien, doch schon wenige Monate später wurde der inzwischen zum drittenmal regierende Vlad gestürzt und musste erneut flüchten. Ende des Jahres oder Anfang 1477 starb er - entweder im Gefecht oder ermordet auf der Flucht. Angeblich wurde sein Kopf in Honig konserviert und dem osmanischen Sultan als Geschenk überbracht worden sein.

Ehen und Nachkommen

Vlad war in erster Ehe mit einer transsylvanischen Adeligen verheiratet, deren Name nicht überliefert ist. Dieser Ehe entstammte der Sohn Mihnea I. cel Rău.

In zweiter Ehe war Vlad mit Ilona Szilágyi, einer Cousine des ungarischen Königs Matthias Corvinus, verheiratet. Dieser Ehe entstammten ein Sohn namens Vlad und ein weiterer Sohn, dessen Name nicht überliefert ist.

Etymologie des Namens

Der Name Drăculea (respektive Dracula) leitet sich gemäß einer These von Johann Christian Engels, die auch heute noch von den meisten Historikern akzeptiert wird, vom Beinamen Dracul ab, den sein Vater Vlad II. nach seiner Aufnahme in den Drachenorden erhalten haben soll. Der Drache findet sich auch in den Insignien des Ordens, die er mit sich brachte. Dracul setzt sich aus drac für „Drache“ (griech./lat. drako/draco, altslawisch drak ) und dem rumänischen Suffix ul zusammen. Durch Hinzufügen der Genitivendung -a wird daraus „Draculs Sohn“. Nachdem der Drache in der christlich-abendländischen Kultur jedoch stets das Böse symbolisiert, das überwunden werden soll, gilt es als höchst unwahrscheinlich, dass Vlad II. sich selbst diesen Namen gegeben hat. Auch eine positive Konnotation von dracul im Sinne von „Teufelskerl“, wie sie sich im Rumänischen durchaus nachweisen lässt, ist für das tief religiöse Spätmittelalter nicht anzunehmen.

Eine weitere Deutungsmöglichkeit des Namens stützt sich auf die stimmhafte Schreibweise des slawisch-rumänischen Namens Dragul, der im heutigen Rumänien bereits vor der Gründung des Drachenordens nachweisbar ist. "Drag" bedeutet in beiden Sprachen etwas, das lieb, kostbar oder edel ist. "Dragul meu" beispielsweise ist aus dem Rumänischen mit "mein Liebling" zu übersetzen, das kroatisch/serbisch/bosnische "dragulj" bedeutet "Juwel" oder "Edelstein". Vlad Dragul hieße demnach "Vlad der Liebe/Edle". Ein Beleg für diese Interpretation findet sich in einer ungarischen Quelle des Jahres 1549, in der der Name des "tapferen Fürsten Dragula" als Diminutiv von „Drago“ gedeutet wurde und dafür die lateinische Übersetzung „Charulus“ (lat. carus = „lieb“) vorgeschlagen wurde. Auch Vlad III. hat in seinem letzten Lebensjahr Urkunden unter den Namen „Wladislaus Dragwlya“ und „Ladislaus Dragkulya“ unterzeichnet.

Die Annahme, dass Vlad II. Dragul genannt wurde und dieser Name in Verbindung mit dem Emblem des Drachenordens volksetymologisch als „der Drache“ und in weiterer Folge auch als „der Teufel“ interpretiert wurde, ist somit sehr plausibel. Das stimmhafte g wäre demnach zum stimmlosen k mutiert und die einstmals wertfreie Variante des Namens quasi „verteufelt“ worden. Als Vlad III. in ungarischer Gefangenschaft war, scheint sein Ruf bereits so schlecht gewesen zu sein, dass ohnehin nur mehr der bösen Variante seines Namens Beachtung geschenkt wurde. Dementsprechend berichtet auch der byzantinische Chronist Dukas, dass der walachische Woiwode böse und heimtückisch sei, entsprechend seinem Namen „Dragulios“. Im deutschen Sprachraum tauchte die böse Namensvariante von Anfang an auf, hier wurde Vlad III. bereits in einer vor 1472 in Konstanz entstandenen Chronik als „tüffels sun“, also als „Sohn des Teufels“, bezeichnet.

Legenden und Mythen

Kulturelles Erbe

Neben geschichtlich relevanten Quellen bieten mündliche Überlieferungen und Flugschriften mit Erzählungen eine weitere wichtige Quelle über das Leben Vlads III. Rumänische, deutsche, und russische Legenden haben allesamt ihren Ursprung im 15. Jahrhundert und bieten zusätzliche Informationen über Vlad III. und seine Beziehung zu seinen Untertanen.

Die mündlichen Überlieferungen wurden seit dem 15. Jahrhundert als Geschichten und Erzählungen von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Durch das fortlaufende Weitererzählen haben diese Geschichten durch subjektive Interpretation und individuelles Hinzudichten eine Eigendynamik entwickelt. Die als Flugschriften erschienenen Erzählungen wurden kurz nach Vlads Tod zuerst in Deutschland, danach in Russland publiziert; teils zur breiten Unterhaltung, teils zum Erreichen politischer Ziele, und waren von lokalen und hauptsächlich politischen Vorurteilen geprägt. Die Flugschriften wurden über eine Zeitspanne von ca. dreißig Jahren herausgegeben.

Viele der in den Flugschriften erschienen Geschichten lassen sich in den rumänischen mündlichen Überlieferungen wiederfinden. Trotz einer generell positiveren Darstellung seiner Person beschreibt auch die rumänische mündliche Überlieferung Vlad als außergewöhnlich grausam und als einen oft launenhaften Herrscher. Vlad Țepeș galt unter dem rumänischen Landvolk als ein gerechter Prinz, der seine Untertanen vor ausländischen Aggressoren wie den Türken oder vor deutschen Kaufleuten verteidigte, und als ein Verfechter des einfachen Mannes gegen die Unterdrückung der Bojaren. Vlad soll Bojaren zum Festmahl eingeladen haben und ihnen reichlich Wein angeboten haben. In Trunkenheit soll er ihnen gezielt ihre Meinung über ihn sowie Informationen über die Machenschaften und die Korruption der bekannten Bojaren entlockt haben. Daraufhin sollen diejenigen, die sich selbst belasteten, und diejenigen, die belastet wurden, gepfählt worden sein. Vlad Drăculea galt in seinem Land und gilt noch heute in Rumänien als gerechter Widersacher der Korruption.

Der generelle Ablauf der Geschichten ist sehr ähnlich, obwohl die unterschiedlichen Versionen in spezifischen Details voneinander abweichen. So soll Vlad gemäß einiger Geschichten Abgesandte aus Florenz in Târgoviște empfangen haben, in anderen Erzählungen sollen es türkische Abgesandte gewesen sein. McNally und Florescu sprechen von verschiedenen Abgesandten zu unterschiedlichen Anlässen. Auch die Art und Weise ihrer Vergehen gegen den Prinzen sind von Version zu Version unterschiedlich. Allerdings stimmen alle Versionen in dem Punkt überein, dass Vlad wegen Ehrenkränkung und Beleidigung, real oder imaginär, die Kopfbedeckungen der Beschuldigten an deren Köpfe nageln ließ, wohl auch wegen deren Weigerungen, ihre Kopfbedeckungen im Beisein Vlads abzunehmen. Einige Erzählungen bewerten Vlads Handlungen als gerechtfertigt, andere bewerten sie als Verbrechen mit mutwilliger und sinnloser Grausamkeit.

Gräueltaten

Die Schilderungen über Vlad waren in Westeuropa wesentlich düsterer als in Osteuropa und Rumänien. Viele der deutschen Geschichten über ihn müssen allerdings zum Teil als politisch, religiös und ökonomisch inspirierte Propaganda verstanden werden. Obwohl einige der Geschichten einen Bezug zur Realität haben, sind jedoch die meisten reine Fiktion oder stark übertrieben dargestellt.

Im Westen wurde Vlad als Tyrann beschrieben, dem das Foltern und Töten seiner Feinde ein sadistisches Vergnügen bereitete. Er soll für den Tod von 40.000–100.000 Opfern verantwortlich sein. Zahlen wie diese beruhen auf Angaben diverser Quellen, in denen alle angeblichen Opfer akribisch addiert wurden. So berichtet beispielsweise die Konstanzer Chronik von genau 92.268 Opfern, die Vlad zu verantworten habe. Auch nach anderen Quellen müsse die Anzahl der Opfer mit mindestens 80.000 angegeben werden, wobei jene, die durch die Zerstörung und das Niederbrennen von ganzen Dörfern und Festungen umkamen, nicht mitgerechnet seien. Diese Zahlen müssen allerdings als übertrieben betrachtet werden. In einer Episode wird die Pfählung von 600 Kaufleuten in Kronstadt und die Konfiszierung ihrer Güter beschrieben, in einem anderen Dokument seines Rivalen Dan III. 1459 ist von 41 Pfählungen die Rede. Es ist unwahrscheinlich, dass Vlads Gegner die Zahl der Opfer nach unten korrigiert haben.

Die deutschen Erzählungen über Gräueltaten Vlads berichten von Pfählungen, Folterung, Feuertod, Verstümmelungen, Ertränkungen, Enthäutungen, Röstungen und Kochen der Opfer. Andere sollen gezwungen worden sein, das Fleisch ihrer Freunde oder Angehörigen zu essen, oder ihre Kopfbedeckungen an den Kopf genagelt bekommen haben. Seine Opfer waren Männer und Frauen allen Alters (einschließlich Kinder und Säuglinge), Religionen und sozialer Schichten. Eine deutsche Erzählung berichtet: „Er verursachte mehr Schmerz und Leid als sich selbst die bluthungrigsten Peiniger der Christenheit wie Herodes, Nero, Diocletian und alle anderen Heiden zusammen vorstellen konnten“. Im Kontrast hierzu erwähnen die russischen und rumänischen Geschichten kaum oder keine sinnlose Gewalt oder Gräueltaten.

Der serbische Janitschar Konstantin Mihajlović aus Ostrovitza beschrieb in seinen Memoiren umfangreich, dass Vlad oftmals die Nasen gefangener türkischer Soldaten abschneiden ließ, die er dann an den ungarischen Hof sandte, um damit zu prahlen, wie viele Feinde er getötet hatte. Mihailović erwähnte außerdem die Furcht der Türken vor nächtlichen walachischen Attacken. Er wies auch auf den berüchtigten Wald aus Pfählen hin, der vorgeblich die Straßen mit tausenden von gepfählten Türken gesäumt haben soll. Mihailović war allerdings nicht Augenzeuge dieser Geschehnisse, da er sich im hinteren Teil der türkischen Armee befand; seine Ausführungen beruhten auf Berichten von Frontsoldaten.

Die Pfählung war demnach Vlads bevorzugte Art der Folter und Hinrichtung. Dabei gab es verschiedene Methoden, je nachdem, ob ein schneller oder langsamer Tod des Opfers erreicht werden sollte. Eine dieser Methoden war, je ein Pferd an die Beine des Opfers zu spannen und einen angespitzten Pfahl schrittweise durch den Anus oder die Vagina in dessen Körper zu treiben, bis er wieder aus dem Körper hervortrat. Die wesentlich grausamere Methode war, das Ende des Pfahles nicht zu spitz zu halten, zu ölen und dann aufzustellen. Während die Opfer sich nun durch ihr eigenes Körpergewicht immer mehr aufspießten, wurde durch den nicht spitzen und geölten Pfahl gleichzeitig verhindert, dass sie zu schnell durch Schock oder die Verletzung lebenswichtiger Organe starben. Dieser Tod am Pfahl war langsam und qualvoll und sein Eintreten dauerte manchmal Stunden oder Tage. Nach anderen Berichten wurden die Opfer auch durch den Unterleib oder die Brust gepfählt, was einen relativ schnellen Tod zur Folge hatte. Kinder sollen manchmal gepfählt und dabei durch die Brust ihrer Mutter gedrückt worden sein. In anderen Fällen wurden die Opfer auf dem Kopf stehend gepfählt. Angeblich ließ Vlad häufig die Pfähle nach verschiedenen geometrischen Mustern anordnen. Das gängigste Muster soll demnach ein Ring aus konzentrischen Kreisen gewesen sein. Die Pfahlhöhe entsprach dem Rang des Opfers. Zur Abschreckung ließ man die Leichname oft für Monate an den Pfählen verwesen.

Tausende von Widersachern sollen zeitgenössischen Berichten zufolge auch bei anderen Gelegenheiten gepfählt worden sein, so z. B. 10.000 Menschen in Hermannstadt (rumänisch Sibiu) im Jahr 1460, und im August des vorherigen Jahres 30.000 Kaufleute und Offizielle der Stadt Kronstadt wegen subversiven Verhaltens gegenüber Vlad. Dieser Bericht ist in dem Kontext zu sehen, dass selbst große Städte des Heiligen Römischen Reiches zu Vlads Zeit selten mehr als 10.000 Einwohner hatten.

Ein Holzstich aus dieser Zeit zeigt Vlad bei einem Festmahl in einem Wald von Pfählen mit grausiger Last, während daneben ein Henker andere Opfer zerteilt.

Eine alte rumänische Geschichte beschreibt, dass Vlad einst eine goldene Schale auf dem Marktplatz von Târgoviște platziert hatte. Diese Schale durfte von jedem zum Stillen des Durstes benutzt werden, musste aber auf dem Marktplatz verbleiben. Am nächsten Tag soll er zurückgekehrt sein, um diese wieder aufzulesen. Niemand hatte es gewagt, die Schale zu berühren, die Furcht vor lebensbedrohender Bestrafung war zu groß.

Vlad Țepeș soll noch weitere Pfählungen und Folterungen an den vordringenden türkischen militärischen Verbänden verübt haben. Es wurde berichtet, dass die osmanische Armee beim Anblick von mehreren Tausend gepfählter und verwesender Leichname an den Ufern der Donau vor Schreck zurückwich. Weitere Berichte besagen, dass der für seine eigene psychologische Kriegführung bekannte Eroberer von Konstantinopel, Mehmed II., von dem Anblick 20.000 gepfählter Leiber außerhalb der walachischen Hauptstadt Târgoviște erschüttert war. Viele dieser Opfer waren türkische Gefangene, die im Vorfeld während der türkischen Invasion gefangen genommen worden waren. Die Verluste der Türken in dieser Auseinandersetzung sollen sich angeblich auf 40.000 belaufen haben. Der Sultan übergab die Befehlsgewalt für den Feldzug an seine Offiziere und kehrte selbst zurück nach Konstantinopel, obwohl seine Armee den walachischen Truppen zahlenmäßig 3:1 überlegen und besser ausgerüstet war.

Vlad soll seinen ersten bedeutenden Akt von Grausamkeit kurz nachdem er zur Macht gekommen war verübt haben, getrieben von Rache und zur Festigung seiner Macht: Er lud demnach die adeligen Bojaren und deren Familien, die an dem Attentat auf seinen Vater und der Lebendigbegrabung seines älteren Bruders Mircea beteiligt gewesen waren, zur Feier des Osterfestes ein. Viele dieser Adeligen waren ebenso am Sturz zahlreicher anderer walachischer Prinzen beteiligt. Im Verlauf des Festmahles befragte er seine noblen Gäste, wie viele Prinzen sie während ihres Lebens im Amt gesehen und überlebt hätten. Alle hatten mindestens sieben Prinzen überlebt, einer sogar mindestens dreißig. Vlad ließ alle Adeligen festnehmen; die älteren wurden auf der Stelle mit ihren Familien gepfählt, die jüngeren und gesünderen wurden von Târgoviște Richtung Norden zur Burg Poienari in den Bergen oberhalb des Flusses Argeș verschleppt. Dort wurden sie für Monate gezwungen, die Festung mit Materialien von einer anderen Burgruine nahebei wieder aufzubauen. Die Erzählung besagt, dass die Zwangsarbeiter schufteten, bis ihnen die Kleider vom Leibe fielen, um danach nackt weiter zu arbeiten. Nur wenige von ihnen sollen diese Qual überlebt haben. Während seiner Herrschaft musste Vlad zur Festigung seiner Macht einen beständigen Kampf gegen die alte Bojarenklasse in der Walachei führen.

Deutsche Erzählungen

Die deutschen Erzählungen beruhen auf Manuskripten, die vor Vlads Inhaftierung 1462 verfasst wurden und dann im späteren 15. Jahrhundert Verbreitung fanden. Durch die Erfindung der Druckerpresse durch Johannes Gutenberg um 1450 fand der Text in Deutschland später weite Verbreitung und wurde zum Bestseller, mit zahlreichen hinzugefügten Editionen oder verändertem Inhalt.

Michel Beheim verfasste im Winter 1463 am Wiener Hof von Kaiser Friedrich III. das Gedicht „Von ainem wutrich der hies Trakle waida von der Walachei“. Von den Publikationen sind bis heute vier Manuskripte aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts und 13 Flugschriften aus der Zeit von 1488 bis 1559/1568 erhalten, acht davon als Inkunabeln. Die deutschen Erzählungen bestehen aus 46 Kurzgeschichten, jedoch existiert keine Komplettausgabe. Alle Geschichten beginnen mit der Beschreibung des alten Regenten (gemeint ist Johann Hunyadi), und seinem Mord an Vlads Vater, und der Konversion Vlads und seines älteren Bruders von ihrer alten Religion zum christlichen Glauben, und deren Schwur, das Christentum zu verteidigen und aufrechtzuerhalten.

Nach dieser Anordnung weichen die Episoden in den verschiedenen Manuskripten und Flugschriften voneinander ab. Die Titel der Geschichten variieren in insgesamt drei Versionen. Die erste Version des deutschen Textes stammt wahrscheinlich aus der Feder eines Gelehrten in Kronstadt und spiegelt die Gesinnung der Siebenbürger Sachsen in Kronstadt und Hermannstadt wider, welche zwischen 1456 und 1460 stark unter Vlads Feindseligkeiten zu leiden hatten. Die düstere und grimme Darstellung Vlads, teils historisch fundiert, teils übertrieben und fiktiv, war daher wohl politisch motiviert.

Vlads Schreckenstaten gegen das walachische Volk wurden als Versuche interpretiert, seinen eigenen Verhaltenskodex in seinem Land durchzusetzen. In den Flugschriften richtete sich Vlads Zorn auch auf Verstöße gegen die weibliche Sittsamkeit. Unverheiratete Mädchen, die ihre Jungfräulichkeit verloren; Ehebruch begehende Ehefrauen, sowie unkeusche Witwen wurden allesamt Ziel von Vlads Grausamkeiten. Frauen mit derartigen Verfehlungen wurden oft die Geschlechtsorgane herausgeschnitten oder die Brüste abgeschnitten. Auch wurden sie mit glühenden Pfählen durch die Vagina gepfählt, bis der Pfahl zum Munde der Opfer heraustrat. Ein Report berichtet von der Exekution einer untreuen Ehefrau. Ihre Brüste wurden abgeschnitten, danach wurde sie gehäutet und auf einem Platz in Târgoviște gepfählt, mit ihrer Haut auf einem nahestehenden Tisch liegend. Vlad bestand ebenso auf Ehrlichkeit und den Fleiß seiner Untertanen. Kaufleute, die ihre Kunden betrogen, fanden sich schnell neben gemeinen Dieben am Pfahl wieder. Vlad sah die Armen, Kranken, und Bettler als Diebe. Eine Geschichte erzählt von seiner Einladung an Kranke und Arme zu einem Festmahl, währenddessen das beherbergende Gebäude geschlossen und angezündet wurde.

Russische Erzählungen

Die russisch-slawischen Versionen der Geschichten über Vlad Țepeș trugen den Titel Skazanie o Drakule voevode (deutsch Geschichten über den Wojwoden Dracula) und wurden zwischen 1481 und 1486 verfasst. Kopien der Geschichten wurden vom 15. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert kopiert und verbreitet. Es existieren 22 Manuskripte in russischen Archiven. Das älteste Manuskript stammt aus dem Jahr 1490 und endet wie folgt: „Zuerst geschrieben am 13. Februar im Jahr 6994 [gemeint ist 1486], dann abgeschrieben am 28. Januar im Jahr 6998 [gemeint ist 1490] durch mich, den Sünder Elfrosin“. Die Anekdotensammlung über den Wojwoden Dracula ist weder chronologisch noch widerspruchsfrei, jedoch von großem literarischen und historischen Wert. Die 19 Episoden der Geschichten über den Wojwoden Dracula sind länger und mehr ausgebaut als die deutschen Geschichten. Sie können in zwei Teile untergliedert werden, wobei die ersten 13 Episoden mehr oder weniger Ereignisse in chronologischer Ordnung darstellen, die sich an die mündlichen Überlieferungen und in zehn Fällen eng an die deutschen Geschichten anlehnen. Es wird angenommen, dass die letzten sechs Episoden von einem Gelehrten geschrieben wurden. Diese Geschichten sind mehr chronologischer und strukturierter Art.

Die Geschichten über den Wojwoden Dracula beginnen mit einer kurzen Einleitung und gehen dann in die Geschichte über das Nageln von Hüten auf die Köpfe von Botschaftern über. Sie enden mit dem Tod von Vlad Țepeș und Informationen über seine Familie. Die deutschen und russischen Geschichten ähneln sich, jedoch beschreiben die russischen Erzählungen Vlad in einem positiveren Licht. Hier wird er als großer Gebieter, mutiger Soldat und gerechter Landesfürst gesehen. Auch gab es Erzählungen über Gräueltaten, aber diese wurden als Handlungen eines starken Alleinherrschers gerechtfertigt. Die 19 Episoden enthalten nur sechs Abschnitte mit übertriebener Gewalt. Einige Elemente der Geschichten über den Wojwoden Dracula wurden später den russischen Erzählungen über Iwan IV., auch genannt der Schreckliche, hinzugefügt. Die Nationalität und Identität des ursprünglichen Verfassers der Geschichten um Vlad ist umstritten. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um einen rumänischen Priester oder Mönch handelte, wahrscheinlich aus Transsilvanien oder vom Hofe des Ștefan cel Mare von Moldau. Andere Quellen nennen einen russischen Diplomaten namens Fjodor Kurizyn als Verfasser.

Vlads erste Ehefrau

1462, während der türkischen Belagerung der Festung Poenari, angeführt von Vlads Halbbruder Radu cel Frumos, hat der Legende nach die erste Frau Vlads (Name ist nicht bekannt) Selbstmord verübt. Eine Bestätigung der Geschichte durch historische Dokumente konnte bisher nicht erbracht werden. Ein treuer Bogenschütze soll einen Pfeil durch das Fenster von Vlads Gemächern geschossen haben. Der Schütze war einer von Vlads früheren Dienern, der zur Konversion zum Islam gezwungen worden war. Der Pfeil enthielt die Nachricht, dass Radus Truppen im Begriff waren anzugreifen. Nach dem Lesen dieser Botschaft soll sich Vlads Ehefrau von der Burg in einen an der Burg vorbeilaufenden Nebenfluss des Argeș, den Râul Doamnei (deutsch Der Fluss der Dame), gestürzt haben. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein, dass sie ihren Leib lieber in den Wassern des Argeș verrotten oder von Fischen zerfressen lassen würde, bevor sie sich in türkische Gefangenschaft (Sklaverei) begebe. Filmisch umgesetzt wurde diese Legende in Francis Ford Coppolas Film Bram Stokers Dracula, in dem Draculas Frau Elisabeta sich auf die falsche Nachricht vom Tod ihres Gatten das Leben nimmt. Dracula verflucht daraufhin Gott und ist zur Strafe fortan verdammt, als Untoter zu leben.

Dracula

Dracula ist der Titel eines Romans von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 sowie der Name der zentralen Figur, Graf Dracula, des wohl berühmtesten Vampirs der Literaturgeschichte. Bei der Schaffung der Figur soll Stoker durch Prinz Vlad III. inspiriert worden sein. Diese in den 1970er Jahren populär gemachte These der Historiker Radu R. Florescu und Raymond T. McNally wurde jedoch von anderen Autoren in Frage gestellt. McNally selbst äußerte die Vermutung, dass auch die ungarische Gräfin Elisabeth Báthory zur Inspiration des Autors beigetragen haben kann. Endgültig ins kollektive Gedächtnis gelangte Dracula vor allem durch unzählige Verfilmungen des Stoffes, besonders in den Darstellungen von Max Schreck, Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski und Gary Oldman. Die Zeit der Romanvorlage ist das Ende des 19. Jahrhunderts.

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